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Ein Buch, das spaltet – und eine Wahl, die es bestätigt
Über die Kandidatin, ein Buch von Constantin Schreiber

Bong! Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau! Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur Tagesschau“ seit dem 21. November 2024: „Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau.“ wohl wegen mehr Diversity!

Das ist das Gute daran wenn man so oft in Fernseher erscheint. Jeder kennt sie auch als Migrant:innen. Auch ich war neugierig, als ich den Name zum ersten Mal im Buchladen gelesen habe. Also habe ich das Buch mir geholt. 

Mann in Anzug mit roter Krawatte, stehend vor einer Weltkarte im Hintergrund.

Inmitten der zunehmend polarisierten Wahlkämpfe in den USA und nun auch in Deutschland entschied ich mich, dieses Buch zu lesen, das sowohl von einem bekannten Autor stammt als auch ein Bestseller ist. Der Autor gibt vor, eine Geschichte zu erzählen, die Toleranz und Offenheit fördern soll, doch tatsächlich trägt das Buch eher zur Polarisierung bei, als davor zu warnen. Die Darstellung der Regierung, in der die Grünen und Linken an der Macht sind, ist stark übertrieben und dystopisch, während die Schilderungen der Rechten und Nationalisten deutlich milder ausfallen, als sie in Wirklichkeit sind. Alle Positionen der linken Parteien werden auf Diversität und Migrationsfreundlichkeit reduziert, und es bleibt unklar, warum der Autor immer wieder das englische Wort „Diversity“ anstelle des deutschen Begriffs verwendet. Ich finde jedoch, dass das Buch nicht zu Islamophobie führt, da der Autor den Islam sehr gut kennt und ihn auch präzise darstellt. Literarischen Wert hat das Buch kaum. Technisch ist der Roman schwach – mit häufigen Perspektivwechseln, Abweichungen vom Plot und zahlreichen inneren Monologen. Dennoch gelingt es dem Autor, den Erzählrhythmus aufrechtzuerhalten.

Frau in rotem Blazer, lächelnd vor blauem Hintergrund, mit verschränkten Händen.

Die Bundestagswahl ist vorbei und die Ergebnisse sind alarmierend. Und das sage ich nicht, weil ich Migrantin bin. Beunruhigend ist vielmehr, dass jeder fünfte Deutsche nicht nur eine ablehnende Haltung gegenüber Migranten hat, sondern auch den demokratischen Werten entgegensteht, die Europa seit Jahrzehnten zu vertreten vorgibt. Ich würde mir wünschen dass, die anderen 80 % der Deutschen endlich aufhören zu glauben, dass demokratische Werte angeborene Eigenschaften sind, die Europäer von Geburt an besitzen, während der Rest der Welt davon ausgeschlossen bleibt. Demokratie, Freiheit und Gleichheit sind nicht selbstverständlich – sie sind zerbrechlich und müssen täglich aufs Neue verteidigt werden. Und vielleicht ist es jetzt schon zu spät, sie noch zu bewahren.

 

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