Der Durstige Pegasus:
Meine erste Lesebühne Erfahrung
Ich weiß noch genau, wie unsicher ich war, als mir jemand empfohlen hat, an einer Lesebühne teilzunehmen. Ich hatte Zweifel, ob mein Text gut genug ist, ob mein Akzent verstanden wird, ob überhaupt jemand zuhört. Ich war gesundheitlich angeschlagen, erschöpft, und fragte mich bis zur letzten Minute, ob ich absagen sollte. Aber ich bin gegangen.
Es war das erste Mal, dass ich einen meiner Texte laut vor Publikum gelesen habe. Nicht einfach irgendwo, sondern auf einer kleinen Bühne, mit Mikrofon, mit Licht, mit echten Menschen davor. Ich hatte Angst – vor dem Stolpern, dem Zittern, der Reaktion. Aber dann saß ich dort, las meine Worte, und plötzlich war da etwas anderes: Ruhe. Konzentration. Nähe.
Ich wollte nicht performen, sondern erzählen. So, wie ich schreibe. Ich wusste: Wenn ich echt bleibe, kommt etwas an. Und es kam an. Die Reaktionen danach haben mir Mut gemacht.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Lesebühne Der durstige Pegasus statt – der ältesten kontinuierlich stattfindenden Literaturveranstaltung Europas. Seit 1976 gibt es diese Lesebühne in Leipzig, heute in der Moritzbastei. Sie bietet bis heute eine offene Plattform für neue Literatur, spontane Ideen und literarisches Experiment. Ich war dort zum ersten Mal, aber bestimmt nicht zum letzten Mal.
Ich freue mich, wenn ihr reinschaut. Und ich freue mich wenn ihr eure Meinung dazu mir schreibt.